Der stumme Diener – Tag 016

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huck flash

Kennen Sie „Ich liebe das Leben“ von Vicky Leandros? Das ist ein sehr schönes Lied und es stimmt ja auch. Und soeben sangen es der Herr Mark Forster und der andere Typ, der immer auch so traurig daher singt. Ach ich hab’s, Max Gießkanne! Außerdem frage ich mich, warum ich Sie hier immer sieze. Das ist ja auch total albern, aber duzen ist so persönlich. Wir kennen uns ja nicht. Wer weiß, was Sie für ne Flitzpiepe sind. Man kann sich das ja nicht aussuchen. Auch nicht, ob man immer den Humor trifft. Ich finde es immer noch TOTAL lustig, wenn man Leute, die Nicole oder Victoria oder Nikolaus oder Wicki heißen, Ficki nennt. Da könnt ich mich wegwerfen. Ich frage mich natürlich, ob Βασιλική Παπαθανασίου wirklich Ficki genannt werden will. Oder ob sie es wenigstens ein bisschen lustig findet. Ficki … Muahaha. Das ist doch lus … tig … Nein? Naja, vergessen Sie’s.

Fangen wir nochmal von vorne an. Ich bin müde. Aber jetzt nicht dramatisch vom Leben, sondern nur vom Tag und von dem vielen Nachdenken (beruflich) und mit der Maus Zickzacklinien beschreiben und tippe di tapp auf der Tastatur mit jeder Menge Tippflehre. Ich habe mir überlegt. dass ich jetzt zu jedem „Digger“ sage. Das sagt man ja „jetzt“ so. Aber ich würde es wie „Dicker“ aussprechen und alle wären verunsichert, weil, wie ich ja oft vernehme, finden sich alle Menschen zu dick. Ich muss dann immer lachen. „Köstlich!“, sage ich dann und haue mir so fest auf die Schenkel (Mmmmh Schenkel), bis mir rechts und links die Tränen in den Bart fließen, so dass er ganz nass ist und nach kurzer Zeit schon anfängt zu müffeln. Heute war eine Frau hier im Raume, die sieht aus wie ein tapezierter Kleiderständer, also positiv gemeint jetzt. So Haut-und-Knochen-mäßig. Und sie sagte mir, sie sei viel zu fett geworden. Sie sagte „fett“. Nicht dick oder ein bisschen zu dick, nee, fett. Und dann zog ich den Bauch ein, saugte meine Wangen in den (meinigen) Mundinnenraum und antwortete: „Ach, echt?!“ Das Zwiegespräch war an dieser Stelle beendet und der tapezierte Kleiderständer legte mir noch umfassend dar, wie wirklich saudoof alle Menschen wären, nur halt außer 1 Mensch und der wäre sie selber. Ich sagte verblüfft: „Ach, echt?!“ und nahm das Zwiegespräch gezwungenermaßen wieder auf, denn ich wollte ja „Ach, echt?!“ sagen. „Ja!“, sagte der Kleiderständer und vertiefte einen Monolog, der mir meine inneren Schleudern im Kopf (3 Stück) schier zerbersten ließ, worauf ich angestrengt auf die Stelle schaute, an welcher normalerweise eine Armbanduhr prangt. Doch da war keine Uhr und so glaube ich, dass die Frau die Transferleistung nicht hingekriegt hat, dass ich keine Zeit mehr hätte und sie redete sich immer mehr in Rage. Ich fragte mich indes, ob sie auch mich meinte, wenn sie davon sprach, dass ALLE MENSCHEN dumm seien. Aber sie muss mich ja meinen, denn sie sprach ja von ALLEN MENSCHEN. Aber das darf ja eigentlich nicht sein. Sie wird doch nicht mich meinen, dachte ich. Ich fing an angestrengt in das Computergerät zu starren und mit der Maus Zickzacklinien zu beschreiben. Mir fiel ein, dass sie mich ja nicht meinen konnte, da ich ja nachweislich sehr, sehr schlau bin, was man an meiner reinen Sprache und den nahezu perfekten Satzbauten, die ich stets abzuliefern im Stande bin, sehr gut ablesen kann. Irgendwann bin ich bewusstlos geworden. Als ich wieder aufwachte, befand ich mich in einem Zoom-Meeting.

Was mir ja fehlt, ist, dass der Wind meine Hosenbeine durchlüftet, wenn ich im Auto mit offenen Fenster durch die Stadt fahre. Das fällt ja jetzt weg, denn ich fahre ja nur noch 2x in der Woche mit dem Auto und dann fast immer nach Oestrich-Winkel oder zum Arzt. Das Auto ist schon ganz traurig. Es wirft mir oft herzzerreißende Blicke zu, wenn ich am Fenster vorbeigehe und es mich von draußen sieht, wie ich gerade am Fenster vorbeigehe. Ich tue dann so, als ob ich es nicht sehen würde, halte mir die Hand vor die Augen und blicke verstohlen zwischen den Fingern hindurch auf das vorwurfsvoll, traurig dreinblickende Auto. Dass Autos auch immer so viel von einem wollen, statt sich einfach als Diener der Menschheit zu begreifen. Jetzt ist Otto Waalkes im Fernsehen. Otto Waalkes ist ein wahrer Diener der Menschheit. Vielleichte sollte die UNO den Titel „Diener der Menschheit“ verleihen. Also, ich wäre gerne mal so ein „Diener der Menschheit“, das böte sich ja geradezu an. Fragen Sie gerne mal meine Frau. Der „Diener der Menschheit“ müsste ein Wanderpokal in der Form eines Stummen Dieners sein, den man, wie könnte es auch anders sein, auch Herrendiener nennt. Ich hasse diese menschenverachtende, chauvinistische Scheißwelt. Naja. Jeden Monate bekäme einer den „Diener der Menschheit“ und müsste den dann, ähnlich wie beim Iffland-Ring, an einen, seiner Meinung nach geeigneten „Diener der Welt“ weitergeben. Nur mit dem Unterschied, dass der aktuelle Diener der Menschheit nicht sterben müsste um den Wanderpokal weiterzugeben. Sonst wäre das ja auch … Außerdem müsste das natürlich „Diener*in der Menschheit“ heißen. Ja, das wäre wirklich toll. Das wäre nun aber mal wirklich großartig, wenn man das bewerkstelligen könnte. Ich wäre so dankbar. Und ich würde jeden Tag auf Wikipedia oder in der taz nachschauen, wer der aktuelle „Diener*in der Menschheit“ wäre. Ich schlage mich selbst vor und dann Siegfried März.

01.04.2020 / 22:48 Uhr

2 Kommentare

  1. Ficki W. sagt

    Ich finde das schon gut, Ficki genannt zu werden. Also nicht, dass da jetzt jeder kommen (hmmm, kommen) könnte, aber so im erlesenen Kreis – ja, da bin ich dafür.

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