Es geht los

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huck notes

Nun, ich bin natürlich, und dies aus mir gar nicht mal so nachvollziehbaren Gründen, für Deutschland. Ich kann da nichts dafür. Die Mannschaftsaufstellung aus dem eigenen Land, befeuert durch die Medienberichte, kann man ja oft auch frei runterbeten, weiss, welches Knie, was für eine interessante Desolation sein eigen nennt und ist immer informiert, wenn Uwe Podolski Dinge sagt, die ich nicht verstehe. Ja, gut. Ich freue mich auch, dass die deutsche Nationalmannschaft inzwischen nicht nur aus einem Haufen dreinhackender Prols besteht. Man hat das Gefühl, dass (fast) alle irgendwie inzwischen irgendein Abitur in der Tasche haben und sie spielen ja auch anderen und, naja, besseren Fußball. Schon. Muss man ja sagen. Doch leider ist gerade der große Defaitismus ausgebrochen. Ich höre nur Gejammer über das vorzeitige Ausscheiden in der Vorrunde, bzw. nach dem der Vorrunde, am Ende der Vorrunde Dann wäre es aber ja auch nicht vorzeitig. Vorzeitig wäre, wenn die Mannschaft während oder gar vor der Vorrunde ausscheiden würde. Dafür hätte ich dann aber auch wirklich kein Verständnis. Und ich höre mir an, eventuell nationalistisch zu sein, weil ich für, wie soll man es auch ausdrücken, ‚Deutschland‘ bin. Also, ich bin ja nicht für Deutschland in der Welt und als solches, sondern im Rahmen einer oder diverser Länderspielbegnungen dann für die eine Mannschaft, die sich überwiegend aus hier im Land lebenden, sich diesem Land irgendwie zugehörigen Typen rekrutiert, die in einem weissen Trikot, das mit mal mehr oder weniger hässlichen Applikationen versehen wurde, spielen. Ich weiss, dass im Namen dieses Landes eine Menge Kackscheiße veranstaltet wurde und, in zwar deutlich geringerem Rahmen, immer noch veranstaltet wird. Ich weiss es wahrscheinlich besser als diese kleinen Arschlochtwitterer, die sich in ihrer Behaglichkeitsverweigerungswelt aus Fungründen ein Hobby suchen müssen, damit sie ein bisschen mehr Leid erfahren dürfen, als, dass der Schnürsenkel auf dem Weg zum Soja-Latte-Etablissement aufgeht. >:- (

Sollte Joachim Löw in der Lage sein, Spiele zu lesen und mit modernen Mitteln auf die Gepflogenheiten des Gegners zu reagieren, müsste es mit den Mitteln aus den eigenen Reihen durchaus möglich sein, Christiano Ronaldo kalt zu stellen und zugleich die anderen zehn Typen aus dem wunderbaren Portugal, die ja nun mal auch, zur Überraschung vieler, auf dem Platz rumlümmeln im Zaume zu halten. Ich halte die deutschen Typen für durchaus stärker und zusammengefügter, als Team und auch im Einzelnen. Aber bei Löw hat man oft as Gefühl, dass er das macht, was er machen will und nicht das was nötig ist. Dabei verliert man oft den Überblick, woher seine Überzeugungen kommen könnten. Oft denkt man, die, die jetzt auf dem Platz stehen, hätten auch vom legendären Trainergespann Ribbeck/Stielike nicht schlechter verwaltet werden können. Die Existenz dieser Qualitäten ist ja eher der guten Jugendarbeit in den Vereinen zu verdanken. Glaube ich. So halt. Ich weiss es ja nicht. Ich kann es nur erahnen. Wahrscheinlich ist das so.

Aber wenigstens sieht Joachim Löw besser aus als Hans-Hubert Vogts, Rudi Völler und Jürgen Klinsmann, nicht jedoch besser als Erich Ribbeck. Da wollen wir doch mal die Kirsche am Kirschbaum lassen. Und außerdem zieht er sich ordentlich an und er trägt die Frisur von George Harrison aus den Jahren 1963-1965 auf. Alles Aspekte, die für Joachim Löw sprechen, der ja im Sommer von Thomas Tuchel abgelöst wird. Darauf bestehe ich als Seher und Sportwissenschaftler.

Also, wenn nur mal einer von den gemütlichen Jungs ein bisschen chefiger wäre, ein bisschen so, als ginge es um alles, wenn es denn um alles geht. Einer oder zwei mit ein bisschen Biss, wenn die Mannschaft mal zurückliegt und das dann auch mit lautem Geschrei und wilden Gesten untermauert, dann würde ich sagen, das kriegen die Jungs hin und eventuell ist es ja gar nicht schlecht, wenn sie nicht schon im Achtelfinale auf Belgien treffen würden, sondern erst im Finale. Also vielleicht könnten sie ja ihr Spiel gegen Portugal gewinnen und dann gegen Ghana verlieren, weil, ach Ghana hat’s doch auch mal verdient. Gerade der sehr sympathische Kevin-Prince Boateng, der ja während der Fahrt im Mannschaftsbus lieber Gangster-Rap hört, als mit seinen Kollegen zu trommeln und zu tanzen, wie es der Afrikaner nun mal so macht. Ich jedenfalls glaube, es wäre das Beste für alle Beteiligten, wenn Deutschland am Montag gegen Portugal 4:2 gewinnt und dann gegen Ghana verliert, um wieder auf den Teppich zu kommen. Also 4:2. Der Müller schießt in der 9. und in der 12. Minute das 1:0 und das 2:0. Dann wird es langweilig bis zur 67. Minute, da steht nämlich Hugo Almeida nasepopelnd vorm deutschen Tor herum und bekommt von Fábio Coentrão den Ball auf den Kopf geschossen, von wo er dann durch die Beine von Roman Weidenfeller kullert – 2:1. Und dann, 87. Minute, Lothar Matthäus taucht gerade mit einem 3-Liter-Weißbier-Humpen an der Seitenlinie auf, trifft Christiano Ronaldo in alter Kontermanier zum 2:2. Großes Entsetzen, lange Gesichter. 4 Minuten Nachspielzeit wegen des umfangreichen Jubels von Ronaldo nach seinem Tor. 122. Minute Philipp Lahm hat die Faxen dicke und verlängert einen Einwurf von Bastian Schweinsteiger an der Mittellinie mit einem augenthaleresken Strahl direkt ins Tor der Portugiesen. Und weil jetzt die eine Seite beleidigt ist, die andere immer noch feiert, drückt Miroslav Klose seine Kippe aus, joggt lässig rüber zum Kasten von Eduardo und zieht ihm aus 14 Meter Entfernung einen Scheitel zum 4:2 Endstand. Bitte denken Sie an meine Worte, am Montag Abend um 19:49 Uhr.

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