Sag Ello zu einem Fremden

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huck flash

Hier, es gibt ein neues Socialdings. Nämlich das hier. Ja, okay. Das gibt es auch, aber ich meine natürlich dies hier. Da bin ich jetzt. Also ich bin natürlich in erster Linie im Ponyhof-Büro und an der Seite meiner Frau. Ich bin natürlich in erster Linie an der Seite meiner Frau und im Ponyhof-Büro. hh hh h. So rum. Und ich bin auch viel im Bett. Ich bin quasi immer im Bett. Ich habe schon Magazine im Bett gefertigt, die anschließend Designpreise gewonnen haben. Ich weiss nicht, ob man das überhaupt sagen darf. Es klingt ja nicht wie Arbeit. Ich arbeite natürlich rund um die Uhr. Schon klar. Ist ja auch so. Ich müsste mal zum Zahnarzt. Und wenn ich nicht arbeite oder mich gerade mit meiner Frau über zeitgenössische Kunst unterhalte, dann bin ich „im Internet“. Zum Beispiel auf Ello. Wer schon einmal dabei war, wie ein soziales Netzwerk entstanden ist, war auch dabei, wie die ersten zaghaften Posts ins Netz getippt werden und der weiß, wie es ist, wenn einem warme Sahne den Nacken runterrutscht. Der kennt das Gefühl, im Wald ein Reh zu entdecken und nebenan schreit der kleine Thomas „EIN REH!!!„. Und als ich so da saß, da fiel mir auf einmal ein alter Punkrocksong von damals ein. Und ich hatte das dringende Gefühl diesen Song… naja hier:

Das ist das was ich meine. Peinliche Lieder hören und in sozialen Netzwerken rumhängen. Wie so ein Dings. Aber zurück zu Ello. Ja.

Was mir gut gefällt an diesem Microbloggingdienst ist, dass es (bisher) keine Bewertungsmechanismen gibt, außer vielleicht man repostet jemandes Post, um so seine Wertschätzung zum Ausdruck zu bringen. Es gibt keine Listen, keine Charts, keine Likebuttons, keine Sternchen. Es gibt ein Brot als Emoji-Icon. Sehr lustig.

Und ich finde das Design ganz gut. Es lässt viel Raum für die riesigen Bilder, die z.B. Quitzi postet. Und die Schrift ist schön. Monotypes gehen immer. Ich habe allerdings nicht rausfinden können, welchen Font die da benutzen. Es ist sehr, sehr nahe an der Liberation Mono dran, aber die isses nicht ganz. Weiß das jemand? Ich hätte jedenfalls große Lust mal was anderes zu dingsen, als immer nur dieses ausgelutschte Twitter. Das ist ja alles schon gar nicht mehr wahr. Neulich hat ein Social Media-Berater meiner Frau erzählt, dass nur große Persönlichkeiten und Prominente twittern. Das kann ich nur unterstreichen. Alle Promis, die ich kenne, twittern ausnahmslos grandios. Man kann sich gar nicht satt genug lesen, an den staksigen Tweets ihrer Social Media-Beauftragen. Und, naja, da kommt unsereins einfach nicht ran. Vielleicht jetzt mal auf Ello was probieren. Vielleicht fällt ja mal was ein, was ich ins Internet schreiben könnte.

9 Kommentare

  1. Ist halt nur noch ein bisschen wenig los. Das kommt meinem ADHS nicht so entgegen. Oder doch? Wie denn jetzt?!?

    • Ich bin jetzt auch nicht der Typ, der alle paar Tage mal reinschaut und der Timeline beim Durchrattern zuschaut. Ich folge sehr bewußt und lese beispielsweise auf Twitter JEDEN Tweet meiner Followings. Wenn die da algorithmisch rein pfuschten, fände ich das schon sehr bevormundend. Ach, immer Relevanz – kuschlig ist doch auch schön.

      Das ein oder andere Feature fehlt schon, aber generell finde ich Basic klasse. Weniger ist mehr. Und Mainstream können andere eh besser.

  2. die beuys'sche sitzecke sagt

    der rahmen ums bild spielt zwar immer eine gewisse rolle, aber den leuten, denen es gegeben ist, originelle gedanken nicht nur zu haben, sondern sie auch auf attraktive weise lebendig machen können, sollte es völlig wurscht sein, auf welcher social-media-platform sie das tun. von beuys stammt übrigens der supervisionäre satz, quasi wie fürs internet erdacht: „Du mußt kapieren, daß es eine sensationelle Gnade ist, daß dir jemand zuhört.“ unangenehmer nebeneffekt ist allerdings: wo viele reden, läuft der unsinn nicht selten zur hochform auf. sicher hat da jeder seine eigene toleranzschwelle. trotzdem gilt: man muss aufhören können. ob twitter, ello, …che bello… mein ungefragter und zugegebenermaßen nicht gerade origineller umsteigertip wäre übrigens: schreib’s in ein heft aus papier und erzähl’s keinem weiter.

  3. @silvestaaaaaaah Das ist ja toll. Doch ich habe jetzt keine Zeit mehr, ich muss Webseiten fontfacen. Aufwiederhähnchen und danke nochmal.

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