Übermorgen ist Podcast S02E02 und da habe ich mir überlegt, dass wir einen Wiesbaden-Podcast daraus machen. Nachdem wir zunächst ja wegen Corona eine Art Corona-Podcast gemacht haben, in dem wir uns in 10 Folgen die immer gleichen Abenteuer in den Zeiten von Corona erzählt haben. Man muss selbstkritisch sagen, dass 10 Mal das ungefähr gleiche Corona-Erlebnis zu erzählen seine Längen hat. Es gab mal einen Podcast der hieß Last September in Monaco. In dem Podcastprojekt von Florentin Will und Joseph Bolz besprachen die beiden in jeder der 50 Folgen die achte Folge der sechsten Staffel (I did not see that coming) der Serie Royal Pains. 50 Folgen lang. So ungefähr war das, nur halt nicht in lustig. Muss es denn immer lustig sein? Ja!
Aber nun mal zu was ganz andere: Heute ist Montag und es ist mal wieder nichts passiert. Also, man zieht das 60 Kilo schwere Elektrodings aus der Garage des Wohnmobils und stellt fest, dass das Wohnmobil zu nahe an der Wand steht. Man reißt es also irgendwie raus und dann steht es da und dann fährt man ins Pfauenhäuschen, da rattert aber irgendwas am Reifen und dann zieht man das Schutzplastikblechdings in Position und fährt los, aber es rattert immer noch, also stellt man das Elektroratterdings vorm Pfauenhäuschen ab, schließt auf und dann fallen Dinge aus der Tasche und man rumpelt sich so in Position und stellt dann fest, dass das Fenster ja geschlossen ist, also rumpelt man zum Fenster und stellt dann fest, dass Pascal den Balken von außen vors Fenster geflanscht hat. Also rumpelt man wieder Richtung Tür und da fällt einem dann die eine Krücke aus der Tür, die man dann aber mit der anderen Krücke wieder rein fischt, weil, man ist ja kreativ. Dann also humpelt man vors große Fenster und versucht einhändig (wegen der Krücke) den Balken vom Fenster zu entfernen, aber der Balken klemmt fest und dann schwuppt man sich einen Splitter rein, zieht den aber wieder raus aus der Hand, war nicht tief drin, trotzdem „Aua!“ und dann humpelt man wieder zurück ins Pfauenhäuschen, rumpelt sich vor den Arbeitsplatz und sitzt dann da und ist völlig aus dem Häuschen, obwohl man doch im Häuschen drinnen sitzt. Und dann geht das mit dem WLAN-Call nicht, dabei habe ich doch einen Telefontermin um 8:30 Uhr. Wie peinlich ist das denn jetzt? Denn wenn das nicht funktioniert, sagen die Leute ja: „Klar, dass das nicht funktioniert, was sitzt der auch im Pfauenhäuschen, der feine Herr. Kann der nicht, wie 99,87% der Bevölkerung Home Office in einem normalen Steinhaus absolvieren, gerade wenn ja bekannt ist, dass auf dem Sommerberg der Internetempfang so schlecht ist, ja und dann in so ein albernes Hüttchen zu gehen, da muss man sich ja nicht wundern, der feine Herr!“ Aber ich gebe nicht auf. Schließlich muss man geistig in Form bleiben im Home Office, denn das ist ja nicht so einfach und schnell wird man rammdösig. Und ich will und kann nicht rammdösig werden. Man muss sich ja gewahr werden, dass man ja schließlich für immer im Home Office bleiben muss, Corona hin oder her. Und da will man nicht rammdösig werden. Man muss sich Geweihe an die Wand schrauben und Bilder von seinen Reisen und Blumen müssen in die Frida Kahlo-Vase und Kerzen in die Frida-Kahlo-Kerzenständer. Und Schallplatten aus Vinyl müssen aufgelegt werden. Aber bis dahin muss man ins Pfauenhäuschen und dann ging’s arbeitstechnisch Schlag auf Schlag, aber ich will mich ja nicht beschweren, es will nur erzählt sein und am Ende der ganzen Geschichte ging ich wieder rein ins Steinhaus, weil ich aufs Klo musste und naja, mal ehrlich, so aufregend ist das jetzt auch nicht, aber ich habe ja schon wieder die Hälfte vergessen. Wenn das nicht wäre, Ihnen würden sich ja die Nackenhaare aufstellen, wenn ich alles erzählen würde, was noch so passiert, den lieben langen Tag. Wenn man sich mal überlegt, was man so erlebt hat im Leben und das dann mal aufschreibt oder in einem Podcast erzählt, dann kommt schon was dabei rüber. Das darf man nicht unterschätzen. Sogar Sie haben sicher auch schon mal was erlebt. Denken Sie nur daran, wie Sie auf dem Nachhauseweg vom Jugendzentrum Bielefeld Süd stockbesoffen gegen die Imbissbude auf der Hermann-Löns-Allee gefahren sind und dann ist ja das ganze Bratfett über die Mario-Barth-Allee gelaufen und Sie mit Ihrem Renault 4 direkt drüber und das Fett mitgenommen, was sich an der Abbiegung in die Otto-Schily-Straße ausgezahlt hat, denn so sind Sie direkt rein geschlittert in den geparkten 500er SEL, Baujahr 1979 aus der 126er Reihe, bei dem sofort alle Alarmglocken schrillten und sie nichts anderes im Sinn hatten, als auf allen Vieren das Nummernschild am Heck abzuschrauben und wegzulaufen, aber auf Socken, weil ja Ihre Schuhe komplett voll Bratfett sind und jetzt auch die Socken. Und dann fällt Ihnen ein, dass der R 4 ja vorne auch noch ein Nummernschild hat, so aber, immer noch stockbesoffen, stellen Sie fest, dass die Polizei das vordere Nummernschild ja gar nicht lesen kann, denn das steckt ja in der Flanke des 500er SEL, Baujahr 1979 aus der 126er Reihe.
Und dann wachen Sie auf, weil Ihr Vater brüllend vor Ihnen steht, hinter ihm zwei Polizeibeamte in Lederjacken, die Mütze tief ins Gesicht gezogen und Sie denken „Bullenschweine“ sagen aber lieber nichts, kotzen dafür direkt erstmal in den Meerschweinchenkäfig, woraufhin Ihre Mutter anfängt zu weinen, während Ihr Vater die Bullenschweine anhält, Sie mitzunehmen und am besten ins tiefste Loch zu schmeißen, woraufhin das eine Bullenschwein sagt, dass sie ja gar keine „tiefen Löcher“ hätten, sie aber jetzt erstmal die Personalien feststellen werden und Sie dann von ihnen hören würden, woraufhin Ihr Vater Ihnen eine dachtelt, was er noch nie gemacht hat und da klingelt das Telefon und ihre Mutter kommt kurz darauf mit hochrotem Kopf ins Zimmer und reicht Ihnen das Telefon und heult inzwischen wie ein Schlosshund. Und der Mann am Telefon erklärt ihnen, dass Sie unbedingt bis 11 Uhr vorbeikommen sollten, da er sonst „ungemütlich“ werden würde und Sie sollen die 4.000 Öcken mitbringen, die Sie gestern Abend im „Miau Miau“ in der Rolf-Zacher-Straße in Brackwede verprasst haben, weil sie den halben Laden zum Saufen eingeladen haben und anschließend den Personalausweis Ihres Vaters als Pfand hinterlegt haben, den Sie noch einstecken hatten, weil Sie neulich was für Ihren Vater bei der Post abholen wollten. Und Sie fragen sich, wie Sie ihm das jetzt am besten erklären und wo Sie 4.000 Öcken herbekommen, vor allen Dingen, wo es jetzt schon 12:30 Uhr ist. Und naja, denken Sie und wenn Sie je aus dieser Sache rauskommen, dann möchten Sie nie wieder über diese Scheiße hier nachdenken und finden, dass Alkohol fortan der Teufel ist. Aber dann könnten Sie das ja auch nie in Ihr Buch schreiben, dass sie unbedingt schreiben wollten, wenn Sie nur auch mal was erlebt hätten.
Gute Nacht!