Instant Hope – 19782

Schreibe einen Kommentar
huck flash

Meine (alte) (wenn nicht so gar uralte) Freundin Christina schrub mir unlängst auf WhatApp, dass sie meinen letzten Post hier gelesen habe und mir wurde erst dadurch deutlich, nachdem ich mir das mal durchgelesen habe, dass das ja krass negativ und hoffnungslos erschien, was ich da schrieb. Ich lese mir das ja nie nochmal durch, bevor ich es poste.

NAJA

Und nun bin ich ja mit der lieben Frau eben durch das verregnete Wispertal gefahren. Ich und der Himmel waren furchtbar grau und die Stimmung war irgendwann auch eher so „Losse mo“-mäßig. Wir sind dann wieder heimgefahren und haben uns überlegt, dass wir es doch ganz gut haben, trotz diverser Umstände, die in unserem Köpfen umherschwirren und das Leben oft dööfer erscheinen lassen, als es ist. Man findet natürlich immer was, was blöd ist, es kommt nur drauf an, wie hoch man das dann hängt und wie wichtig man es macht. Das passiert ja oft unbewusst, aber dann hat man den Salat.

Die liebe Frau und ich sind Meister darin, sich in Gedanken reinzuschwurbeln bis man alles schlimm und unlösbar findet. Zum Glück finden wir immer wieder schnell aus dem Labyrinth des Reinschwurbelns raus, aber es passiert immer wieder. Wohnmobilfahren ist für uns zum Beispiel kein Zuckerschlecken. Wenigstens im Kopf nicht. Wir haben die Dinge, die getan werden müssen zwar so unter uns aufgeteilt, dass jeder das macht, was er auch einigermaßen kann, aber da kommt dann immer das große Schwurbeln vor jeder Fahrt und dann müssen wir uns mühsam wieder runterschwurbeln. Naja. Da macht man sich vielleicht auch Probleme, die keine sind. Auch wenn ich weiß, dass Probleme, wenn man sie sich macht, weil man’s eben nicht anders hinkriegt, auch dann Probleme sind, wenn andere finden, dass es keine Probleme wären, wenn man sich diese Probleme nicht zum Problem machen würde. Da schmettern wir denen, die das sagen auch mal ein fröhliches, Dennis Hopper-eskes „Haltet eurer Fuckmaul!“ entgegen. Aber im Grunde wissen wir ja, dass es uns gut geht und wir schon ganz schönes Glück haben, dass wir hier so wohnen können und dass wir in der Zeit der Pandemie keine großen Umstellungen in unserem Denken, Tun und Handeln brauchen, um angemesse mit der Pandemie zurecht zu kommen. Digital ist besser, sagen wir ja eh und das hilft. Trotzdem finde ich den Gedanken an COVID19 zu erkranken und mit einem schweren Verlauf im Krankenhaus an einer Beatmungsmaschine liegen zu müssen den absoluten Horror. Alleine der Gedanke überhaupt in einem Krankenhaus liegen zu müssen ist schon unerträglich. Und dann noch das Ganze mit Ersticken als Bonustrack … da könnte ich schreien vor Angst und Grusel. Und deshalb finde ich diese Pandemie schon den absoluten Horror. Dass Ärzte zu einer Triage gezwungen werden, weil sie die Patienten nicht mehr behandeln können, das ist der Untergang der Kultur und der Menschlichkeit. Dass wir das so weit kommen lassen hier in Europa, dass das so ist, das ist eigentlich eine Bankrotterklärung. Trotz aber all dieser fürchterlichen Umstände und Begleiterscheinungen dieser Pandemie, MUSS ich die positiven Dinge rausstellen, weil ich mir sonst 200 Einheiten Insulin in die Halsschlagader rammen müsste, um dem Horror zu entfliehen. Aber Tod ist keine dauerhafte Lösung. Hinterher bereut man’s, aber dann ist es erfahrungsgemäß zu spät.

UND

„Jetzt schneit’s!“ ruft da die Frau. Und ich denke mir, toll. Das hat ja grad noch gefehlt und aber dann denke ich mir, das trifft sich ja aber gut, dass man hier in unseren Mäuerchen mit diversen Decken über Kopf und Leib sitzt und wir eine Heizung haben und wir uns in unsere Augen oder in unsere Device schauen und knuspriges Brot essen können. Mit Pflaumenmus, mit Honig, mit Schokocreme, mit Worscht. Das ist doch nicht nur immerhin, das ist unglaublich super toll. Wenn das nicht automatisch eingebaut ist, so hat man die moralische Pflicht, das (von mir aus auch) mühsam in sein Mindset einzubauen. Dass das Tolle toll ist. Dass das Gute gut ist. Dass die einfachen Dinge auch einfach sind. Dass man sich wirklich bewusst ist, ob man jetzt lamentieren muss oder ob man da einfach auf dem Holzweg ist. Natürlich gibt es viele Menschen mit „guten“ Gründen zu lamentieren, aber die höre ich ja seltener lamentieren.

ABER

Mir ging es im letzten Post aber auch vor allem darum, dass ich es Leid habe, hier meine Meinungen zu irgendwelchen Dingen reinzuschreiben. Das ist halt leider immer auch damit verbunden, dass ich mir die Gesamtsituation vor Augen halten muss: Also diese Pandemie, die beschissenen Querdenker-Idioten*innen, die Leute, denen es richtig scheiße geht, wegen den Einschränkungen, die ja leider unumgänglich sind, die Leute, die erkranken, gar sterben, die Zahlen, diese verdammten Zahlen, die komischen, nicht mehr nachzuvollziehenden Handlungen der Politiker*innen, die Uneinsichtigkeit der Menschen für das was zu tun ist, was jetzt mit dem scheiß AstraZeneca ist und was der Impfstoff mit mir nun macht oder nicht oder ob der nun gefährlich ist oder ob der überhaupt nun dafür sorgt, dass ich nicht angesteckt werden kann oder wann und wie man den Leuten da draußen endlich sagt, dass eben nicht die Pandemie im August vorbei ist und noch tausend Sachen mehr darüber und dann habe ich ja noch einen Job um muss mir da auch noch Gedanken machen und ordentliche Arbeit abliefern. Wenn ich das also alles nochmal Revue passieren lasse, bevor ich was schreibe oder podcaste, das ist mir manchmal zu viel. Darum ging’s im letzten Post. Naja. Nun gut. Aber ich glaube an die Hoffnung. Und dass man auch mal 3-4 Jahre mit einer Maske auf Nase rumlaufen, sich die Hände öfter mal waschen und eben nicht umarmen darf. Sich vielleicht dieses Jahr und den kommenden Winter noch nicht zur Schaumparty oder zum schrägen Gottesdienstsingen treffen sollte und stattdessen lieber mal über sinnvolle und auch vielleicht ganz schöne Alternativen Gedanken machen sollte, statt die ganze Energie ins Lamentieren und Meckern zu investieren. Wenn jemand nicht weiß, was er/sie/es machen soll, kann er/sie/es mich ja anrufen. Ich helfe gerne und mir fällt meistens was ein. Wenn ich was kann, dann ist es das: mir was einfallen lassen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert