Nun, ich bin nachlässig geworden. Das Corona hat mich dazu gemacht. Wir sind da jetzt schon knapp ein halbes Jahr in diesem Modus und es nimmt kein Ende. Die Leute drehen durch und sie drehen durch. Ich bin müde. Und dann wiederum nicht. Ich bin wach.
Gerade haben wir die neueste Folge von keine.vision aufgenommen. S02E08. Es war kurzweilig und schwupps war eine Stunde rum. Da ich ja aber seit der Rückkehr aus der Schweiz jeden Tag arbeiten muss, kann ich ja nichts hier beitragen, um die Leser*innen zum Ausrasten zu bringen. Und dann tippe ich hier am iPad und das ist ja auch so eine Sache. Da will einfach keine Inspiration aufkommen. Die Fingerlein tippeln über das teuere iPad-Glas und ich muss die ungenutzten Fingerlein krampfhaft nach oben halten, damit sie keinen groben Unfug anrichten. Ja, und das macht keinen Spaß. Also.
Dann hören Sie sich das doch mal an. Das ist schon auch ein ganz schöner Podcast. Das ist schon so. Und bald reden wir da einfach nur noch hessisch. Aber jetzt noch nicht:
Also. Nun ist Freitag und Tag 172. Es ist noch so ähnlich. Die Tage gehen rum, wie im Flug und schon ist das Jahr vorbei. Wieder ein Jahr vorbei. Wir wollten ja zwischendurch immer mal wieder nach Irgendwohin fahren mit dem Wohnmobil, aber das geht ja gar nicht. Wir müssen erstmal mit dem Büro umziehen. Und dann ist schon wieder irgendein Parteitag und dann ist Weihnachten. Mit dem Magazin Nr. #acht wollte ich auch schon fertig sein, aber ich bin leer und verbraucht. Aber ich trinke lauwarmen Kamillentee, denn Kulreet Chaudhary hat gesagt, dass Eiswürfel böse sind. Wenn man einen Schritt zurücktritt und sein Leben schaut, dann merkt man (also ich jetzt), dass es höchst absonderlich ist. Also so alles in allem und wie es aus lauter … also wie wenn man ein Bauwerk aus Lego, Fischer Technik, Bauklötzen, Felsbrocken, Schnee und Lehm wäre. So alles in allem. So seltsam. Als gehöre man hier nicht hin, aber auf so eine lustige Art und Weise, die einen verrückt macht und das aber nichts ausmacht, weil man ja schon verrückt ist. Aber ich weiß gar nicht, was verrückt sein eigentlich ist. Ich kann mich nicht erinnern. Ich kann das nicht sehen. Vor anderthalb Wochen waren wir zufällig zwei Wochen in der Schweiz und sind der Hitzewelle entflohen und jetzt ist der Sommer vorbei. Man muss sich jeden Tag vornehmen, dass es nächstes Jahr noch besser wird. Nicht so besessen, so wie der DAX oder der Dow Jones. Nur so, wie man sich vornimmt, den nächsten Pfannkuchen noch ein bisschen besser zu machen. Dass man die Buttermilch mal mit dem Quirl aufmixt, damit Luft da rein kommt. So was halt.
Ich habe neulich mein Faible für Sprühsahne entdeckt. Die von Glücksklee. Ich bekomme keine Gelder von denen. Das ist sind doch alles Arschlöcher, warum geben die mir nicht einfach 40 Millionen Euro und ich mache einfach nur noch Werbung für Sprühsahne von Glücksklee. Ich würde mir ein Hybrid-Wohnmobil bauen lassen, mit einem 2×2 Meter großen Bett hinten und so einem Bad, wie ich mir das vorstelle. Und dann fahren wir rum und sprühen uns Sahne in den Mund und ich schreibe Gedicht darüber. Das wird der Knaller. Das wäre eine klassische win-win-win-win-Situation. Außerdem bin ich großer Fan von Linda Zervakis. Ich habe heute einen Podcast gehört, da haben sich der Rapper Daniel Pongratz und die wundervolle Linda Zervakis gegenseitig ihre Sympathie erklärt. Am Ende war Linda Zervakis betrunken. Da dachte ich, das ist schon auch immer ganz schön praktisch, dass es Leute gibt, die einem sympathisch sind. Man traut sich ja gar nicht mehr, Menschen kennenzulernen zu lernen, weil die mir am Ende oder gleich am Anfang erzählen, dass es Corona nicht gibt. Oder Menschen, die ihr Land fluchtartig verlassen, scheiße finden. Oder so was in der Art. Oder Heilpraktiker. Oder so was halt. Da sind mir sympathische Menschen schon lieber. Wenn ich noch Alkohol trinken würde, würde ich mich gerne mal mit Linda Zervakis besaufen. Ach so, manchmal fragen mich Leute: „Hier, Haysner, du schreibst in deim Blog doch immer, dass du keinen Alkohol mehr trinkst. Ist das wegen, weil Du Alkoholiker bist?“ Dann muss ich aber jetzt mal sagen, folgendes: Mir ist lediglich die Lust vergangen. Es reicht. Irgendwann hat man einfach die Nase voll. Außerdem habe ich jedesmal 200 Zigaretten dazu geraucht. Und am nächsten Morgen hatte ich alles wieder vergessen. Da habe ich mit den Leuten einfach nochmal getroffen und nochmal und nochmal und hinterher hatte ich alles vergessen. Das war anstrengend und hält extrem auf. Man kommt ja nicht weiter. Und man säuft sich die Gherinzlelne wge. *rülps*
Nun möchte ich einfach draußen sitzen und das Gras riechen und da meine ich das Grad, was auf einer Wiese wächst. Einfach so’n Zeug, was halt so wächst. Das möchte ich riechen. Und ich werde bis tief in den Herbst ins Pfauenhäuschen gehen und wenn mir die Finger abfallen vor Kälte, ich zieh das durch. Und dann kommt der Winter und dann fahren wir nach Südfrankreich, wenn die Corona-Saftsack-Scheiße das zulässt und dann kommt irgendwann der Impfstoff und zwischendurch denken wir alle mal scharf nach und nehmen uns vor, es morgen noch besser zu machen. So, wie Pfannkuchen.
Gute Nacht!