RE:SOZIALI SIERUNGS MASS NAHME 2012

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huck notes

Es ist immer im Herbst und seit Jahren, da geh ich wie von der Geisterhand gebatscht auf die Website re-publica.de und dann steht da, dass genau JETZT der Kartenvorverkauf für die kommende Re:publica stattfindet und es nur noch sieben Earlydingsbummstickets gibt und dann schlage ich zu und dann weiss ich mein amiando-Passwort nicht mehr und der Prozess, bis ich es endlich habe, dauert so lange, dass nach dem reload der re-publica-Seite die Earlybirddingse ausverkauft sind und/aber ich habe zwei Tickets in der Mailbox.

Dann kommt der Nebel, das Laub fällt hinab, es schneit, dann regnet es wochenlang und dann ist re:publica.

Und heute ist sie schon drei Tage alt und jemand und noch jemand und dann noch zwei Leute haben gesagt, blog doch mal was. Darfst auch „der Blog“ sagen. Und dann fiel mir ein, dass der neulich aus unerfindlichen Gründen gelispelt habende Sascha Lobo auch gesagt hat, dass man bloggen soll und er hat auch „der Blog“ gesagt, aber niemand hat gemuckt, denn Sascha Lobo ist ein Star. So ungefähr wie Eva Horn oder der Lauer, nur noch größer und lustig zu gleichen Teilen. Manchmal denke ich, die schreiben von mir ab, das denke ich doch auch immer, aber rechtzeitig fällt mir dann ein, dass ich gar nichts geschrieben habe wovon man abschreiben könnte. Aber ich habe oft so eine Vorahnung. Zum Bleistift (sagt man das noch?) sitze ich da auf der re:publica und sage irgendeinen Namen und dann kommt der jenige, dessen Namen ich sagte auch tatsächlich vorbei. Grad gestern ist es genauso passiert mit dem Rapper @xbg. Es ist unglaublich, aber es ist auch wahr. Ich könnte 99 weitere Beispiele bringen und ich habe Zeugen.

Aber die klugen Nerds auf der re:publica kann man nicht so leicht beeindrucken. Das sind ja auch größtenteils Wissenschaftler. Mit denen rumzuhängen macht aber (trotzdem) großen Spaß und alle die sich aus ihrer traurigen Provinz oder von ihrem Balkon mit den verwelkten Pfanzen melden um kundzutun wie sie sich über Meldungen von der re:publica oder den Hashtag #rp12 ärgern, die sollten lieber einen Monat keine Zigaretten rauchen oder kein Extacy nehmen und sich für das ersparte Geld ein Ticket für die #rp13 kaufen.
Ich habe gute Erfahrungen gemacht mit allen re:publicas. Gestern zum Bleistift (sagt man das noch?) habe ich von Nilz Bokelberg und Markus Hermann vom Guten Tag-Team persönlich erfahren, dass Sie direkt im Anschluss an die diesjährige re:publica einen längeren Afrika-Aufenthalt planen. Zu diesem Zwecke werden sie heute nachmittag mit einer Stretchlimousine Berlin in Richtung Afrika verlassen, was ich allerdings für etwas überkandidelt halte. Aber hier, wem’s Spaß macht.
Gerade jetzt, also am 4. Mai 2012 um 10:44 Uhr, sitze ich auf dem sogenannten Affenfelsen und Menschen starren in ihre Devices, zum Teil auch während sie mit jemandem reden der (theoretisch) praktisch ihnen gegenüber sitzt und seinerseits in sein Device starrt. Menschen… also gewisse andere Menschen, die sich für das „real life“ halten, finden so ein Verhalten unappetitlich, widernatürlich und sozial unkompatibel. Ich aber finde, der andere soll doch froh sein, dass er da sitzen darf und man nicht auf seine Hautunreinheiten starrt. Denn, ja es stimmt, wir haben alle Pickel und sind im wesentlichen zu dick oder Veganer oder (KREISCH) alles zusammen.
Ich freu mich jetzt schon auf den Affenfelsen und seine Affen und deshalb bin ich hier. Wegen der Affen. Von denen lerne ich hier einiges über Bananen und gegenseitiges Entlausen und respekt haben und ich erfahre, dass ich gnädiger sein soll zu den Menschen. Also noch gnädiger, quasi ultragnädig. Das mache ich jetzt. Ich gehe raus und bin ultragnädig. Das ist das was man hier lernen kann und was viele schon machen. Hier kann machen was man will, Frisuren und Sandalen tragen die nur der Tsunami erschaffen kann. Man darf auch gelaunt sein wie man will, trotzdem sagen Leute Dinge zu einem und bringen einem Kaffee und Bananen. Um aber diesen Zustand zu verifizieren muss man sich mal mit den Leuten treffen, auch wenn man sie aufgrund von Prosopagnosie nicht erkennt. Und dann liebe ich Sozialromantiker und Authisten und Menschen mit Gehirn und die sind alle hier und wenn alles gut läuft, kommt gleich @tristessedeluxe vorbei und nennt es Klassentreffen.

Eben habe ich übrigens vor dem Station-Tor eine sehr, sehr, sehr, sehr freundliche BVG-Angestellte darüber aufgeklärt, dass dies hier keine Modemesse sei sondern das Internet. Da war sie ganz baff. Ich bin dann reingegangen ins Internet.

2 Kommentare

  1. mich laust der Affe sagt

    Sehr schön beobachtet und beschrieben. Es war eine tolle re:publica.

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