Was ist, wenn alles nur ein Traum ist? Albtraum zum Beispiel.
Aber nee, glaub ich nicht. Das ist halt nur eine kuriose Welt, in der die Cola warm wird, wenn sie zu lange rumsteht. Und man darf sich nicht wundern, wenn man die Toffifee auf der Treppe rumstehen lässt, dass dann die Ameisen kommen. Es ist eventuell nicht alles die totale Honky Tonky-Show. Es ist real.
Alles. Und jeder auch. Leider, aber nicht zu ändern. Und jetzt sitze ich im Pfauenhaus, und neulich sind diverse Dinge passiert. Hier, im Pfauenhäuschen, zum Beispiel, fällt immer der Strom aus, wenn es regnet. Da kommt jetzt tatsächlich der Elektriker. Nach ca. 89 Versuchen ist er endlich ans Telefon gegangen. Und er hat nicht einmal „Wie stelle Sie sisch dess dann vor?!“ gesagt. Ein Träumchen! Vielleicht klärt sich das dann. Und dann kommen demnächst die Leute vom Film hier hoch. Man kann eigentlich sagen, dass die Leute vom Film meistens Arschlöcher sind. Ich habe das nie anders erlebt. Halt, Stop, nein, einmal war es anders. Die Produktion von „Unser Charly“ war ganz nett. Ich glaube, das waren auch keine Deutschen. Deshalb waren die auch so freundlich. Das fiele der deutschen Filmproduktion ja nicht ein. Ich meine natürlich alle, außer die, mit denen wir so arbeiten. Die sind alle nett. Die Maske zum Beispiel. Sagt man da Maske? Man sagt irgendwas in der Richtung. Also die Frauen, die einem selbst oder den Darsteller:innen (Ich mach jetzt immer den Gender-Doppelpunkt, statt des Gender-Sternchen, weil’s besser aussieht. Falls das nicht recht ist, schreibt’s bitte in die Kommentare) mit einem Pinsel im Gesicht rumfummeln oder die Ärmel von meinem T-Shirt mit der Nagelschere abschneiden. Die waren allesamt supernett und sehr hilfreich. Ebenso die ganzen anderen Leute, also die, mit denen wir so arbeiten. Die sind tapfer, professionell und unermüdlich, und man hört sie nicht einmal murren, wenn sie mit dem ganzen Krempel durch den Wald latschen müssen, während ich vor meinem Wohnmobil sitze und Instagramstorys mache. Da kann man nicht meckern. Aber deutsche Serienproduktionen … also wirklich … schlimm. Ich kam mal mit meinem Kraftfahrzeug von der Arbeit heim, damals als die Arbeit noch irgendwo anders war, und da standen diverse Leute in der Einfahrt rum. Das geht ja nicht, denn das ist ja eine Einfahrt. Aber wenn man da UN BE DINGT sein und rumstehen muss, dann kann man ja wenigstens mal kurz zur Seite gehen, wenn eine:r die Ein- oder Auffahrt hochfährt. Aber die schauen kurz und bleiben einfach stehen. Ohne Mucks. Ich habe die also, sagen wir, etwas lauter angesprochen. Da ging‘s dann. Und jedenfalls die kommen jetzt wieder. Gleiche Serie. Den Hauptdarsteller der Serie habe ich mehrfach vom Küchenfenster aus dabei beobachtet, wie er stock- oder eventuell auch stinksauer in sein Wohnmobil gegangen ist und dessen Tür zu geknallt hat. Wahrscheinlich hab ich dabei ausgegesehen wie der Typ aus „Das Fenster zum Hof“, nur halt nicht so schön wie James Stewart, und draußen war alles andere als Grace Kelly zu sehen. Aber: Jetzt wird bei solchen Produktionen den Hauptdarstellern ja üblicherweise Puderzucker in den Arsch geblasen. Warum der Hauptdarsteller dann immer noch stocksauer ist, das kann ich mir nicht erklären. Es sei denn, er ist so Klaus Kinski-mäßig drauf. Oder total besessen und ergriffen von seiner eigenen Perfektion und die anderen sind alles nur Dilettanten. Das kann natürlich sein. Aber man muss auch sagen, dass sowohl der Hauptdarsteller als auch ich in jedem Fall dermaßene first-world-Problematiker sind, dass es kracht. Ich mit meiner Auffahrt, die natürlich immer frei sein muss, wo kommen wir denn da hin. Ich meine, dass ich überhaupt jemals eine Auffahrt hoch fahren könnte. davon habe ich noch nicht mal geträumt. Auch wenn das Wohnobjekt nur gemietet ist und ich die Auffahrt ja nur mitbenutzen darf. Aber eine Auffahrt … das muss man sich mal vorstellen. Ja, und der Hauptdarsteller mit seinen Fisimatenten. Dass der nicht froh ist, dass er 1.) ein eigenes Wohmobil (die Filmleute sagen immer Trailer, weil sich das cooler anhört, glaub ich) (ich hab grad mal gegoogelt, Trailer sind so spezielle Wohnwägen. Trotzdem könnte ich schwören, dass die Filmleute, deren Produktionen ich, zum Beispiel als Statist früher oder heutzutage auch als Auftraggeber, beiwohnte, Trailer auch zum Wohnmobil gesagt haben, aber da will ich mich nicht festlegen) hat und zudem wird den Hauptdarsteller:innen ja der Stuhl mit eigenem Namen von Leuten, die dafür vorgesehen sind, unter den Hintern geschoben und kühle Getränke werden gereicht oder auch heiße, je nach Wetter. Ob der Hauptdarsteller auch öfter mal so dasitzt vor seinem Kamin und sein „gutes Buch“ mal kurz ablegt, über die Brille ins Nichts kukkt und darüber nachdenkt, wie gut er es doch grad hat, dass er beim Weg zum Trailer oder Wohnmobil überhaupt Leute anschnauzen kann und die dann nicht zum Beispiel sagen, dass er sich verpissen soll, weil, eigentlich wäre er ja auch nur ein zweitklassiger Pupsarsch. Da hat der Hauptdarsteller ganz schön Glück gehabt. Falls der Hauptdarsteller das hier liest und sich auf einmal ganz schön blöde vorkommt, dann kann er gerne hier anrufen und ich erläutere dann den Begriff „Demut“ nochmal en detail. Oder so.
Jedenfalls kommen diese Filmleute demnächst. Naja, und ich überlege mir, wie würde Udo damit umgehen, wenn die vor seinem Porsche 911R rumstehen würden. Ich weiß genau, wie er damit umgehen würde. Ich höre die letzte Zeit so viel Udo Gerhard Lindenberg, dass ich sämtliche Texte („Dede depn de de“) auswendig kann und da dann natürlich auch „Udo“ sagen darf, da ich dann ja quasi automatisch zur Panik-Familie gehöre. Hahaahahaaha. Nein, natürlich denke ich das nicht. Ich bin ja nur zum Teil bescheuert. Aber Udo würde einfach das Fenster runterfahren, durch die Sonnenbrille irgendwelche Siebzigerjahre-Sprüche nuscheln („Eierlikör für alle, auf die goldenen Zeiten!“) und dann würden alle beeindruckt und auch ein bisschen geil zur Seite treten. Und so war ja auch der Udo schon immer, so lässig. Als mir der Bruder meines besten Freundes, 1975 oder so, die „Ball Pompös“ und „Votan Wahnitz“ vorgestellt hat und man ihn in der Bravo beim Lässigsein beobachten konnte, da dachte ich schon, er sei die coolste Socke des Universums und das was er da macht, das sei Rockmusik. Später dann, als ich die ersten unglücklichen Liebesumstände zu verzeichnen hatte, da lag ich im Bett, rauchte irgendwo geklaute R6-Zigaretten, trank 80 %-igen Stroh Rum und heulte mich zu „Ich lieb‘ Dich überhaupt nicht mehr“ und „Hinterm Horizont“ in den Schlaf. Aber da dachte ich bereits, dass Udo ja eigentlich ein Schnulzen- und Schlagersänger ist. Trotzdem würde ich manchmal gerne so wie Udo auf die Leute zugehen und auch die Welt so sehen. Hier, Udo, falls Du das liest, ruf mich doch mal an. Der Ben kann Dir sicher meine Nummer organisieren, der kennt ja den Berndibär. Und vielleicht gibst Du mir dann mal zwei, drei heiße Tipps, wie ich die Dinge lässiger betrachten könnte. Also noch lässiger, als ich das eh ja schon praktiziere. Die Messlatte liegt schon auch hoch. Aber vielleicht geht da noch was. Also Udo, ich wär bereit, streng Dich bitte ein bisschen an. Ich geh sogar auch ran, wenn mal jemand aus Hamburg anruft. Ich bin auch neulich beim Peter rangegangen. Das war dann auch ein sehr schönes Telefonat. Ich bin also hier. Ja, gä! Bis denne! Tschaudi Maudi!
Gute Nacht!