Ja, so macht das der Autor. Und der Autor fragt sich auch schon seit ein paar Tagen, ob er und die liebe Frau mit dem Wohnmobil in den Urlaub fahren sollten oder lieber doch nicht. Da die liebe Frau ja ca. 1 Liter Wasser in der Woche süffelt und ich aber 4,5 Liter am Tag saufe, bräuchten wir also für 19 Tage 60 Flaschen Wasser mit 1,5 Liter plus noch das Wasser, das wir zum Kochen von Kaffee bräuchten. Also ich spreche jetzt nur von Trinkwasser, nicht vom Brauchwasser. Also sagen wir, wir müssten 70 Flaschen Wasser einpacken, wenn wir, so könnte ein Plan gehen, einfach im Vorfeld einkaufen und dann keinen Supermarkt mehr besuchen und keinen Kontakt mit Leuten brauchen werden. Zu den 70 Flaschen Sprudel (wir rülpsen gerne!) müssten wir dann noch 19 Dosen vegetarische Ravioli einpacken. Und da fängt es schon mit dem Grusel an. Lieber nicht. Aber 19 Packungen Nudeln, das könnte gehen, dazu 19 Packungen Pesto, Sugo, Nudelsoß‘. 2 Laib Parmesan. Und 5 Packungen Vitamine, damit wir kein Skorbut bekommen. Das könnte klappen. Aber wohin mit dem Wasser? Hinten drin ist ja das Elektrodings und die Campingstühle plus -tisch. Das sind RICHTIGE SORGEN, ich hoffe Sie können das nachvollziehen und leiden mit uns mit. Jetzt fällt mir nichts mehr ein. Sehen Sie. Ich habs doch gesagt. Vollkommene Leere. Da ist nichts. Moment, ich muss nachdenken.
Wo habe ich denn eben gelesen, dass die Reproduktionszahl wieder bei 2,88 ist? Habe ich mir das eingebildet? Die liebe Frau sagt, im Videotext. Wir lesen nämlich Videotext. Wobei ich Videotext lese und die liebe Frau schaut manchmal von ihrem Device auf und liest mit, aber nicht hauptberuflich. Hauptberuflich starrt sie in ihr Device. Ich habe sogar die ARD-Videotext-App auf dem iPhone und nutze die zum Nachschauen von Fussballergebnissen. Sky hat nämlich unverschämterweise keinen Videotext. Und manchmal schlafe ich bei einem Spiel ja ein und dann und dann und dann … Videotext-App, da ich ja nicht von Sky wegschalten kann, weil ich sonst was verpasse. Das wäre ein Katastrophe. Fußball ist immer noch wichtig. Meistens schauen wir die Geisterspiele ohne Ton, denn das ist traurig mit der Kulisse bei den Geisterspielen. Ich habe eben WordPress das Wort Geisterspiele beigebracht. Man muss sich dran gewöhnen. Denn im Prinzip geht es bei Fußballspielen mit Publikum ja zu wie in der Worschtfabrik des Schalke 04-Vorsitzenden. Alle schreien rum und am Ende haben alle Aerosole verschluckt. Habe ich schon mal erzählt, dass meine Mutter aus dem Westerwald stammt?
Also, meine Mutter stammt aus dem Westerwald und genauer aus einem Dorf namens Breitscheid. Die Menschen aus Breitscheid würden abstreiten, dass sie in einem Dorf leben. Es ist wohl eher eine Ortschaft. Ich finde, es ist ein Dorf. Früher gab es dort Misthaufen an jedem Haus und manchmal stand ein Hahn darauf. Dafür hatte Breitscheid aber 3 Lebensmittelläden und diverse Bäckereien sowie ein Spielzeuggeschäft. Heißt das so? Die liebe Frau sagt ja, also könnte es u. U. stimmen. Der Inhaber dieses Spielzeuggeschäftes war der Herr Paul. Herr Paul schaute so gestreng drein, wenn man das Spielzeuggeschäft betrat (und wahrscheinlich auch davor und danach, also immer), dass mir das Herz in Hose rutschte und ich sinnlos rumstammelte und gar nicht wusste, was ich wollte. Meine Oma sagte immer, such Dir was aus, aber es war in dem kleinen Lädchen so unfassbar viel Spielzeug untergebracht, dass ich der Auffassung war, dass das alles Spielzeug der Welt war. Wir hatten, wie gesagt, niemals einen Neckermann-Katalog zu Hause. Ich konnte ja nicht wissen, was es alles gibt auf dieser Welt. Wenn ich es damals aber geahnt hätte, wäre ich sicher durchgedreht vor Aufregung. Reizüberflutung war aber schon immer eine große Gefahr und so waren am Ende, nach schier endlosen Runden der Entscheidungslosigkeit alle sauer und ich entschied mich für etwas, was ich nach 10 Minuten schon doof fand. Da ich meiner Oma das Herz aber nicht brechen wollte, behielt ich es für mich. Meine Oma war sehr gütig. Naja, auf jeden Fall gab es in diesem Ort eine Tonfabrik. Also jetzt kein Tonstudio, sondern da wurde Ton, also Erde, abgebaut, was im Westerwald keine Seltenheit ist, darum man nennt die Region auch das Kannebäckerland. Die Fabrik sah aus wie eine der Modellfabriken aus den Sechzigerjahren der Firma Faller, von der diverse Gebäude unsere Modelleisenbahn zu Hause zierten (und die ich später anzündete, aber das ist eine andere Geschichte). Und bei dieser Fabrik gab es, wie in den meisten Fabriken, einen Eingang, der mit einem Pförtnerhäuschen versehen war. In diesem Häuschen saß eine Frau, die niemals einen Laut von sich gab, auch wenn ich sie als Kind stets kieksend, später dann grölend grüßte, wenn ich dort mit meiner Oma vorbeiging. Ich war sicher, das war die Frau Brik. FrauBrik, weil es ja auch eine Fraubrik war. Das erschien mir plausibel. Die Fraubrik wurde nach dieser Frau benannt. Sie war ja schließlich die Chefin der Fabrik, denn sie saß ja an der Tür. Alles erschien logisch. Genau wie das hellgelbe, fast weiße (damals unendlich langweilige) Eis, das das Familieneis war. Darauf konnten sich alle einigen (außer ich), sogar meine jede feste Nahrung verweigernde Schwester, die heute eine berühmte Leichtathletiktrainerin wäre und ansonsten viel Ärger mit Männern gehabt hätte. So haben die liebe Frau und ich uns das mal ausgemalt, wie das mit ihr geworden wäre, mit meiner Schwester. Sie hieß Petra. Wäre schon schön, wenn sie noch da wäre.
Gute Nacht!