Und das ist der 176ste Tag im Leben des Huckonius Haasibaldwolf, an welchem er das Home Office nicht verlassen hat. Nur mal kurz in der Schweiz war er. Und ein paar Mal beim Rewe. Das war schön. Rewe ist schön.
Hätte Edeka die Möglichkeit des Online-Vorbestellens, dann wäre Edeka sicher auch schön. So ist das also hier immer noch so, dass wir kaum jemanden in echt sehen. Und auch keinen Besuch empfangen. Nur ungefähr 3mal und da war das draußen auf der Wiese. So ist das. Naja. Und nun am Freitag kommen schon wieder Leute. Nämlich der Ikea. Und, ach ja, Leute aus den Neunziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts kommen und besuchen mich. Das wird sicher sehr aufregend. Rückblickend gesehen und nüchtern betrachtet war ich in Neunziger Jahren des 20. Jahrhunderts ein Vollidiot. Schlimm. Peinlich. Dumm. Und diese Kleidung. Und diese Attitüden. Und diese Ziellosigkeit. Und dass ich überhaupt keine Ahnung hatte, wie es weitergehen könnte. Und wie ich keinen klaren Gedanken fassen konnte. Und wie ich dachte, das wird alles mal ganz schlimm enden. Und wie ich mit diesem klapprigen Fahrrad, einem Schafskäse und einer Flasche Lambrusco mit C. an die Felsengruppe fuhr und wie ich dachte, das ist so verdammt Bukowski. Und in dieser Wohnung in der Zimmermannstraße wohnte und schon das Übermorgen zu weit weg war. Und wie ich mir dann diesen Volvo kaufte und Cordhosen trug und ganz kurz darüber nachdachte, die CDU zu wählen. Und wie das aber nur ganz kurz, ungefähr 10 Minuten so war. Und wie ich dann dachte, die wähle ich nie im Leben. Und wie ich dann dachte, ich muss was Vernünftiges lernen. Und wie ich dann was Vernünftiges lernte. Und wie die Tagebücher aus dieser Zeit zu Lesen eine Qual sind. Und wie dann doch alles anders kam. Zum Glück. Wie wird es sein, wenn diese Neunzigerjahre-Menschen nun hier eintreffen? Umarmen kann man sich ja nicht. Man könnte seine Schuhe aneinanderrubbeln. Und dann so da sitzen und „Nuja, puuh. Schon spät, was?!“ sagen. Oder so. Mir wird schon was einfallen. Es ist ja so viel passiert seit den frühen Neunzigerjahren. Ich bin quasi ein anderer Mensch. Kann es sein, dass das 30 Jahre her ist? Wir sind ja inzwischen uralt. Ich freu mich aber auch. Jetzt fällt mir aber gar nichts mehr ein. Schließlich muss ich morgen früh in der Kunden-Konferenz alles geben. Und dann nochmal zur Podcast Episode S02E09. Und wir haben in unserem Google-Doc noch genau NICHTS stehen, was wir da morgen erzählen könnten. Das wird bestimmt heiß. Man darf gespannt sein. Nee, man darf gar nicht gespannt sein. Wir sind Pappnasen. Boon Beckmann zieht grad um und hat also diese 1A Top-Ausrede und ich muss ganz viel arbeiten und fühle mich am Abend, wie jemand, der in einen Vulkan geworfen wurde. Und jetzt habe ich keine Lust kann ich nicht mehr.
Gute Nacht.