Der Hirtenbrief der Bergkirche

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huck notes

Liebe Netzgemeinde. Seit nunmehr gefühlten 42 Jahren habe ich keinen Blogeintrag mehr gepostet und fühle mich daher, gemäß meiner protestantischen Herkunft schuldig. Und weil nicht noch einmal 42 Jahre ins heilige Land gehen sollen, ohne dass ich, der Urvater, quasi der Vater Abraham des Blogroyals, hier einen Gedanken hinterlasse, werde ich nun jede Woche vom Stijlroyal-Kollegium mit einem Thema in den Karzer geschickt um ebendies zu tun. Das Thema heute lautet „Blütenpracht“ und ich habe auch schon die Blütenpracht vor dem Fenster fotografiert um einen Blogeintrag zum Thema zu verfassen, als quasi der Bote des Herrn uns ein Signal ins Briefkästlein warf.

Und so schreibe ich nun über den Hirtenbrief der Bergkirche zu Wiesbaden.

Alles begann am Taufbecken der Bergkirche im Jahre 1967, als man mich ungefragt per Taufe einer Ideologie zuordnete, wogegen ich im Prinzip ja nichts hatte, erfuhr seinen Höhepunkt bei der Konfirmation im Jahre 1981 (ich erwarb mir vom Konfirmationsgeschenksgeld ein Bundeswehrmesser, einen Zauberwürfel und eine Stereoanlage, die irgendwann abbrannte, als ich sie als Bassgitarrenverstärker missbrauchte) und endete im Jahre 1996 in einer unsakralen Behörde in Berlin Kreuzberg, in der ich meinen Vereinsaustritt aufgrund von Interessendifferenzen bekannt gab. Ich finde Gott und die evangelische Kirche aber im Prinzip okay. Ich wollte das aber mit mir selbst ausmachen, was es da auszumachen gab.

Nun fand ich den o.a. Hirtenbrief im Firmen-Briefkasten. Das Titelblatt dieses 24+4-seitigen, in DIN A5 gehaltenen Broschürchens gefiel dabei überaus gut. Es ist einfach schlicht, aufgeräumt und man findet eine Grotesk (auf den ersten Blick Frutiger 65 Bold) die zurückhaltend montiert dort Titel, Art, Herkunft  und Datum der Broschüre verkündet. Dazu gesellt sich ein pinkener Hirsch (Popart) und sakrale Innenarchitektur  (Neogotik) in seiner schönsten Form. Sogar der hellgraue Kasten oben rechts fügt sich unüberflüssig ins Gesamtbild ein. Das hat man selten. Es gibt viel Geknorze in diesem Fachbereich zu betrachten. Und weil ich so erfreut über mindestens das Titelblatt bin, möchte ich auf die in der Tradition von Gemeindeblättchen der späten 70er Jahre aufgebauten Inhaltsseiten gar nicht weiter eingehen. Klar kann man heutzutage bei Hautfarben die Rottöne soweit reduzieren, dass der Abgebildete nicht aussieht wie ein Bluthochdruckpatient der Alarmstufe HKS 15 und ein bisschen an den Tonwerten herumschrauben könnte man in Zukunft bei den Bildern auch nochmal, aber dafür ist die Laufschrift im Inneren (Times New Roman) in 14pt gehalten auch gut lesbar. Der Herr hat’s genommen, der Herr hat’s gegeben. Schwamm drüber.

Und danke auch für den zwinkernden Titel des Gesamtwerkes: Um Himmels Willen.

P.S.: Dieser Text enthält weder absichtlich noch wissentlich Ironie oder derlei Andeutung.

6 Kommentare

  1. Darf ich anmerken, dass es „Neugotik“ heißt und nicht „Neogotik“? Leider – aber aus dem einfachen Grund, dass „Neogotik“ in früheren Zeiten oft herablassend beziehungsweise abwertend verwendet wurde. Sollten Sie also das auch so gemeint haben, vergessen Sie es. Ansonsten: Ich mein ja nur.

  2. drikkes sagt

    Naja, ewig lang nichts, dann ein Text auf ’nem Tumblr. Und jetzt hier. (Schön, daste Dia eine Regelgemäßigtkeit vorgenommen hast.)

  3. Huck sagt

    Ach sooooo. Ja, ach. Immer dieses Meinung haben. Aber da Blogroyal ja im August diesen Jahres 10 Jahre alt wird, dachte ich… DAS KANN DOCH NICHT ALLES GEWESEN SEIN!!!1

  4. Ach „meinen“, man kann ja auch mal blogtechnisch einfach zu knallhart objektiven Recherchezwecken auf dem Fenster schauen.

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