Joa, na gut. Huck Haas, den kenn ich. Aber da hört’s auch schon auf. Ich weiß so wenig über den, wüsste aber gerne mehr. Vielleicht sollte ich mal sein Blog intensiv studieren. Oder ihm einfach mal einen Koffer mit 20 Millionen Euro schicken. Versteuert, versteht sich. Ich kannte mal einen, mit dem habe ich einen ganzen Abend darüber diskutiert, wieviel Geld man bräuchte, um ausgesorgt zu haben. Er war der Ansicht, dass man unter 100 Millionen Euro auf dem Konto kein respektables Leben führen könne. Da haben sich der Fotzi-Dirk und ich nur angeschaut und die Scheibenwischergeste gemacht. Das waren noch Zeiten, als ich Menschen traf und im Suff mit ihnen Sachverhalte diskutierte.
Also mal überlegen. Montag. Ja, gut. Ich bin müde. Und weil mir nichts einfiel, fragte ich die liebe Frau (die gar nicht immer lieb ist. Das wäre ja auch furchtbar. So eine Frau möchte ich nicht), über was ich denn mal schreiben könnte. Da sagte Sie, ich soll über Wochenanfänge schreiben. Weil ich aber eine Sekunde gezögert habe in Jubelarien auszubrechen, änderte sie ihre Vorgabe in: Regen im Pfauenhäuschen. Jetzt bin ich uneins. Eigentlich muss man ja dann über das erste schreiben, was der andere sagt, sonst ist das ja, wie wenn man es selbst entscheiden müsste. Ich finde, da gibt es bestimmte Regeln und wenn man die nicht streng einhält, dann ist man kein Ehrenmann und/oder Ehrenfrau. Nun hat sie aber die Vorgabe selbst geändert und nun weiß ich nicht, ob ich nicht weiß, was ich über das Pfauenhäuschen im Regen schreiben soll oder ob ich noch weniger nicht weiß, was ich über Wochenanfänge schreiben soll. Hätte ich doch nie gefragt. Ich dachte, sie sagt sowas wie „Gurkensalat“ oder „Eichhörnchen“ oder „Blutstürze im Jemen“ oder „Ficken“ oder „Wir Kinder von Burg Schreckenstein“. Ja, wenn ich doch wüsste, was man über Wochenanfänge schreiben könnte, dann hätte ich das doch gemacht. Es hätte der „lieben“ Frau doch klar gewesen sein müssen, dass das allererste ist, was einem Montags in den Sinn kommt: Wochenanfänge. Also noch nicht mal Singular. Nein, die gnädige (liebe) Frau möchte ja, dass ich über Wochenanfänge schreibe. Was bedeutet das denn? Soll ich über diesen, den, kommenden und den letzten Wochenanfang schreiben oder vielleicht über Wochenanfänge an sich? Soll ich vielleicht über Wochenanfänge im Pfauenhäuschen im Regen schreiben? Ja, wo sind wir denn hier? Geht’s noch?!
Wenn ich mich da jetzt drauf einlasse, dann ist das doch ein Fass ohne Boden. Kennen Sie auch Leute, die totale Angst vor dem Fass ohne Boden haben? Das sind die gleichen Leute, die glauben, dass man immer die ganze Hand nimmt, wenn sie den kleinen Finger reichen. Mir ist noch kein Fass ohne Boden untergekommen. Ich befürchte, dass alle Fässer, die ich in der Realität gesehen habe, immer einen Boden hatten. Nun gut. Also heute, an diesem zunächst verhangenen Montag, ging ich ins Pfauenhäuschen und ich war wie fast an jedem Montag gut gelaunt und nahm die Woche als Herausforderung an. Angekommen im Pfauenhäuschen war mir aber zunächst kalt, aber immerhin regnete es und das war ja dann ganz kommod. Mittags brach jedoch der blaue Himmel durch und ich dachte, Mensch, da haste doch wieder alles gehabt: Regen, Sonne, gute Laune, Montag und die liebe Frau brachte mir sogar einen prächtigen Milchkaffee vorbei. Naja, eigentlich brachte sie mir ein Telefon vorbei, aber das hört sich ja nur 0,78% so romantisch an, wie ein Milchkaffee. Ich finde, sie hat mir so oft schon einen Milchkaffee gemacht, dass auch ein Telefon mal im Herzen wie ein Milchkaffee anmuten kan. Natürlich war es auch kein Milchkaffee, sondern ein Latte macchiato, aber ich wünsche mir oft, dass man Latte macchiato wieder Milchkaffee nennt. Ich weiß noch genau, wie ich mit wundervollen Anke im Europa am Paul-Linkche-Ufer saß und wir soffen Milchkaffee und waren glücklich, obgleich wir anschließend pleite waren und uns auf der andere Seite des Landwehrkanals am Maybachufer-Markt leere Gemüsekisten zusammen sammelten, um die Wohnung zu heizen und dann einfach da zu sitzen und nur durch das Anhören von Schallplatten mit lauten Gesängen und jaulenden Gitarren extremes Glücksgefühl zu empfinden. Ganz ohne 100 Millionen Mark auf der Kante. Man sollte sich gefühlstechnisch dringend ganz in der Nähe solcher Feelings ansiedeln und nicht so hoch hinaus wollen. Ein kleines Pfauenhäuschen im Regen, an einem bewölkten Montag und die liebe Frau bringt einem das Telefon vorbei, das ist schon ziemlich nah dran am Glück.
Gute Nacht.