Wir schaffen auch das – Tag 032

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huck flash

Wenn man LSD nimmt, sich dann in einen geschlossenen Tank mit lauwarmen Salzwasser legt und einfach mal die Augen zu macht, was man nicht muss, denn man liegt ja schon in einem geschlossenen Tank, dann fährt die Zelle aber richtig. Dann kann man Dinge sehen, die man nie zuvor erahnt hätte.

Manchmal erlebt man einen Horrortrip. Bei manchen dauert so ein Horrortrip gleich mal 12 Jahre und das mit oder ohne LSD. Als ich mich so um 1980 mehr oder weniger aktiv entschlossen habe, politisch zu denken und eventuell auch zu handeln, da kam das aus Hitler heraus. Aus diesem maximalen Supergau der Verunmenschlichung. Weil es das gab und weil ich das nicht fassen konnte. Bilder und Geschichten von Menschen, die vom Panzer überfahren wurden, aber dann noch einige Zeit lebten. Bilder und Geschichten von Menschen, die aus einer Narkose aufwachten und plötzlich ihre Beine da angenäht fanden, wo vorher ihre Arme waren. Bilder und Geschichten von Menschen, die kurz vor dem Verrecken im KZ es nicht fassen konnten, dass da plötzlich z.T. dunkelhäutige, Kaugummi kauende Männer vor ihnen standen und eventuell dem einen Grauen ein Ende machten, nicht aber dem im Kopf, wo es immer und immer weiterging. Das Grauen. Diese Geschichten. Diese Bilder. Du musst denken, du musst mitdenken. Du musst irgendwas ändern, was auch immer es sei. Es ist nie gut genug. Es ist nie zu Ende gedacht. Es ist nie fertig gesühnt. In einem Land von Milch und Honig aufzuwachsen, dass eigentlich dem Erdboden für immer gleich gemacht hätte werden müssen, statt mit Marshall Plan und echt voll gutem Willen dem eher nur so semientnazifizierten Einwohnern die Hand zu reichen, um es noch einmal miteinander zu versuchen. Dass aus diesem Land der Dreckschweine noch irgendjemand auch nur im Ansatz das denkt, sagt und tut, was man so „rechts“ nennt, fand und ich finde ich, auch in meinem ganz persönlichen Zeitalter der inneren Entnaivizierung komplett komplett grotesk, krank, scheiße und unreal. Ich bin verzweifelt in die einstmals linke Partei SPD eingetreten und aus verschiedenen Gründen wieder ausgetreten, um 25 Jahre später wieder einzutreten und innerlich auch schon wieder ausgetreten zu sein. Aber Katharina Barley und Karl Lauterbach mag ich. Und die Ute vom Ortsverein und natürlich meine Frau und unseren Oberbürgermeister. Hin und her. Im Inneren klingelklongeln Bettina Wegner-Songs, die wie Treibholz an meiner Hirnrinde bumpern, bis ich irgendwann nicht mehr kann. Ja, der Tag wird kommen. Und nicht mehr will. Wollte. Wie kann man agitieren? Was kann man noch tun? Und was macht die Masse mit dem Corona-Shit? Wie kommen die Nazis damit zurecht? Wie die Guten, wie die Dummen, wie die Kreativen? Ist Corona wie 2015 und man will und will es nicht schaffen. Man will es für sich und für andere immer noch schlimmer eskalieren, bis man mit einem Galgen durch die Ostmark stolpert, an dem Angela Merkel als Stoffpuppe baumelt. Hat man jetzt wieder einen Grund gefunden, auszurasten? Ich hoffe nicht.

Jetzt will die Masse™ wieder einkaufen gehen. Die Masse labert, schreit, bedroht und verroht immer weiter und immer weiter. Dass die Wirtschaft über dem Leben steht. Schließlich sind wir ja hier in Deutschland, dem Land mit dem ewigen Exportüberschuss, wo die Waren in alle Damen und Herren Lala-Länder gehen und wir uns die frisch gewaschenen Hände reiben. Ich bin ja auch fürs Einkaufen und für die Wirtschaft und zwar sehr, aber bitte nicht immer so laut schreien, wenn’s mal nicht so klappt. Ich bin auch für Fußball (nur die SGE). Ich bin für Friseur*innen und Kassierer*innen, für Taxifahrer*innen, Fabrikarbeiter*innen, Einzelhändler*innen dies und jenseits der 800qm, für Nagelstudiobesitzer*innen, für Leute, die „uns“ immer so schön tätowieren und für Menschen mit Bars, Kneipen und Clubs. Aber was soll das Geschrei? Immer das Geschrei. Und dass da dann Christian Lindner gleich denkt, dass seine Stunde geschlagen hat. Keine Ahnung, was am 4. Mai ist. Keine Ahnung, keine Ahnung. In meiner Welt geht das hier solange, bis es ein Gegengift gibt. Ende Gelände. Aber ich hab ja leicht reden. Wir konnten allesamt ins Home Office gehen und nun sahen wir unsere Kunden in den letzten 32 Tagen öfter, als in den letzten 32 Jahren. Was gut ist. Ich sehe unsere Kunden gerne. Unsere Kunden sind das Salz der Erde. Die Berts von Ernie und Bert. Die handbreit Wasser unterm Kiel. Die Ventilatoren an einem heißen Sommertag. Danke, dass es Euch gibt. Wir sind immer für Euch da. Amen.

Aber jetzt mal was ganz anderes und hier bitte ich die Menschheit genau aufzupassen, denn hier muss dringend was geändert werden!

Warum bekommt man Zahnschmerzen eigentlich immer freitags ab 19 Uhr??? Hat das irgendeinen Sinn? Also die Natur macht ja nur Sachen die Sinn machen (Corona, Pest, Heidi Klum, Orangenhaut, Übergewicht). Aber wo steckt der Sinn bei Zahnschmerzen, wenn der Zahnarzt geschlossen hat? Vielleicht hat die Natur deswegen Ibuprofen hervor gebracht, dass man das kompensieren kann. Ich hab so die Nase voll. Jetzt muss ich mich wieder jammernd auf dem Bett herumwälzen und der Frau Mitleidsbekundungen abringen. Außerdem weiß ich gar nicht, wie mich der Zahnarzt aus zwei Meter Abstand reparieren soll? Das ist doch alles gar nicht ausgegoren. Da hat die Natur doch mal wieder gar nicht nachgedacht, die dumme Sau. Kein Wunder, dass die Menschheit die Natur kaputt machen will. Mir wäre aber lieber, die Menschheit und die Natur würden zusammenarbeiten. Die Menschheit und die Natur könnten ja mal mit einander skypen oder einen Podcast machen. Vielleicht könnte die Menschheit mit der Natur auch mal schlafen. Die Natur könnte von der Menschheit mal so richtig durchgeorgelt werden. Aber nur, wenn die Natur das auch will. Dass die Menschheit jemanden durchorgeln will, daran hege ich keinerlei Zweifel, aber es muss ja im gegenseitigem Einverständnis geschehen. Wenn die Natur grad Migräne hat, ja dann halt nicht. Das muss man (also die Menschheit jetzt) akzeptieren. Darüberhinaus gelten die Regeln, wie wir alle sie aus dem Swingerclub kennen: Alles muss, nichts kann. Oder so ähnlich.

Ich liebe sie.

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