Die 120 Tage von Sodom – Das Musical – Tag 120

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huck flash

Heute waren wir im Pool. Das war sehr schön und es stimmt ja wirklich: Fett schwimmt oben. Wenn es unten schwimmen würde, müsste man ja auch sagen: Fett taucht. Oder so. Während die liebe Frau zahlreiche Runden schwomm, ließ ich mich treiben und dachte, das ist ja toll, dass ich das Schwimmverhalten einer Boje habe. Man muss nur immer aufpassen, dass der Kopf oben bleibt. Ich habe dann mehrere Bienen gerettet, die wie tot auf der Wasseroberfläche schwammen. Gott segne die Wasseroberflächenspannung. Ich habe Sie an den Beckenrand gesetzt, wo sie sich in der Sonne trocknen konnten und dann sind sie zu mir geflogen und mehrfach um mich herum geschworren, was mich schon wieder nervös gemacht hat, und ich dachte, wenn die mich jetzt stechen, dann ist aber Polen offen. Ich war mir gar nicht mehr sicher, ob es Bienen oder Wespen waren. Oder Babyhornissen. Aber sie wollten, glaube ich, nur danke sagen.

Und dann habe ich mir Erdbeeren mit Aprikosenjoghurt zusammengerührt, weil wir kein Naturjoghurt mehr im Hause hatten. Das ist aber eine seltsamerweise sehr seltsame Mischung. Das darf man nicht machen. Ich glaube, das ist der Menschheit gar nicht klar gewesen, denn ich habe noch nie davon gelesen und ich habe ja schon so gut wie alles gelesen und was ich nicht gelesen habe, habe ich im Fernsehen gesehen. Oder selbst erlebt. Und ich habe schon viel erlebt. Ich habe zum Beispiel, mal eine handtellergroße Spinne getötet mit einem Küchenmesser. Aus der Spinne lief weiße, spermaartige Flüßigkeit und sie bewegte noch im Todeskampf ihre Beine wie wild. Die Beine waren behaart und womöglich können Menschen und auch Frauen meinetwegen mit ihren Haaren auf den Beinen machen, was sie wollen, aber wenn Spinnen behaarte Beine oder Leiber haben, hört bei mir die Akzeptanz für diverses Leben kurzzeitig auf. Ich habe dann das Küchenmesser mitsamt der sich in Agonie befindlichen Spinne weggeschmissen, habe meine Schlafsack zusammengerollt und bin eilig und heulend weggelaufen. Das war in Frankreich, nahe des pittoresken Städtchens Arbois.

Aber daran dachte ich heute nicht. Ich bojete also so vor mich hin und hörte dem fernen Kreischen der Halsband-Sittiche zu. Auch Halsband-Tauben waren zu vernehmen. Unter uns: Es gibt gar keine Halsband-Tauben, jedoch bestand die liebe Frau darauf und so wollte ich sie nicht enttäuschen. Also lauschten wir dem Gurren der Halsband-Tauben und waren froh. Die liebe Frau mit ihren unendlichen Runden im Pool und ich mit meinem Bojen-Dasein.

Und nun möchte ich mich noch entschuldigen bei allen, die in diesen Zeilen eine so illustre Handlung erwartet haben, wie sie Pier Paolo Pasolini in seinem, dem Posttitel verblüffend ähnlich betitelten, Film gezeichnet hat. Aber es sind nun 120 Tage im Home Office. Wir haben immer noch Corona. Und jetzt muss ich ja nur noch 879 Posts schreiben. Und dann sehen wir mal, ob Corona vorbei ist oder die Menschheit komplett durchgedreht oder verstorben ist oder beides oder gar nichts von alledem und wir uns inzwischen an die Masken und die menschlichen Distanzen gewöhnt haben. Das täte dem Verderben an diversen Grippe- oder Sonstwaswellen sehr gut. Also, count me in. Ich bin flexibel wie eine Gummipuppe.

Gute Nacht!

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