Die Geburt des Popantentums

Schreibe einen Kommentar
huck notes

Jetzt wo ich Pippi muss, fang ich an zu bloggen. Großartig. Gestern hatte ich den Twitterlöschbutton schon angedingst. Aber dann hab ich’s doch sein lassen. Man kennt ja so viele Leute die einem Witze erzähen, da möchte an doch nicht drauf verzichten. Oder Non-mentions. Die sollte man im Auge behalten. Meistens meint das Internet Dich selbst. Es geht ja nur um Dich und um mich. Die meinen  doch mich, oder?

Eigentlich ist es ja auch egal. Ich habe mir neulich eine Hobbyklimaanlage gekauft. Nix großes. Nur so für Spinner. Aber es hilft diese Gluthitze aus dem Zimmerchen zu vertreiben. Die Eiswürfelmaschine macht Blopp. Alles von kühl ist gut. Heute habe ich im Büro gesessen und auf den Monitor gestarrt. Ich dachte, man könnte ja mal was erzählen, wie man es besser machen könnte, aber nach einer Weile angeregten und zweckstiftenden Gerede merkt man, wie die Leute einfach wegfallen, in sich zusammensacken. Ich rede dann einfach noch ein bisschen weiter, bis es selbst mir zu blöd ist und ich freue mich, dass ich einen Drehstuhl habe, mit dem ich mich 1A wegdrehen kann. Auch innerlich. Möglicherweise ist die Mute-Funktion auf Twitter so etwas ähnliches, wie nicht mehr zuhören, aber noch da sitzen und visuell den Anschein erwecken, als sei man ganz Ohr. Hab ich mir gerade überlegt. Ach naja. Man kann es sich nicht aussuchen. Man hat ja auch immer so viel zu erzählen. Das Gehirn spuckt unentwegt Lochkarten mit Inhalt aus. Aber wer kann schon Lochkarten lesen? In meiner Phantasie geht der unweigerliche Moment des letztendlichen Verrücktwerdens so: Man sitzt so da und alles klimpert, klirrt, scheppert und macht bla bla bla um einen herum. Dann hört man ein Klicken und eh man sich noch fragen konnte, was das wohl für ein Klic… Rauschen. Und das ist es dann. Ich glaube das Rauschen ist etwas ähnliches wie Erleuchtung nur ohne anstrengende Fakirmaßnahmen oder teure ZEN-Kurse. Man kann prima abschalten. Dann. Endlich. Die Höchststrafe für jemanden wie mich, ist ein Massenbüro. Ich konnte mir früher® noch nicht mal vorstellen, wie das gehen sollte. Ich dachte® immer, das kann doch niemand wirklich wollen. Das ist doch Folter. Es ist aber auch ein bisschen wie Zirkus. So wie 360°-Kino. In HD, 3D und Dolby-Surround und ein bisschen wie, wenn man eine Bratwurst in zu heißes Pfannenfett wirft. So wie S-Bahnsurfen. Wie in einer zu kleinen Umkleidekabine im Hochsommer, die Hose reißt im Schritt und von draußen ruft das Frollein, ob alles in Ordnung sei. Aber auch wie bei „Einer flog über das Kuckucksnest“. Auch für die anderen. Wahrscheinlich. Ich sag mir immer, Junge, schalt ab. Setz Dir Kopfhörer auf, nimm bewusstseinsunterdrückende Drogen, schlaf Dich mal richtig aus. Aber, ach… es ist ja mein Beruf. So berrückend und erquickend zu sein und immer an der Kante, nie um eine Idee verlegen, immer einen kessen Spruch auf Lager. Es ist ja mein Leben. Morgens der Frau ein Bussy geben und ihr wünschen, sie möge nicht hinfallen und dann durch den Wald auf den Ponyhof, wo das Ponybüro wohnt und abends mit Fun-Tinnitus wieder heim und der Frau ein Bussi geben und fragen ob sie nicht hingefallen sei. Ich musste eben wikipedien, ob es Bussy oder Bussi heißt. Ich bin nicht so bussigesellschaftlich anerkannt, ich kenne mich nicht aus. Ich sähe mürrisch aus, sagt man meine Frau. Also so default sähe ich mürrisch aus. Ich bin aber eher, naja, sagen wir… wie sagt man gleich? schläfrig, wie Ammoniumnitrat, traurig und happy wie so ein Wahnsinniger zugleich. Wie Cola. Wie so ein Colarausch, den man hatte, wenn man früher in der Linie 25 auf der letzten Bank saß und Cola aus Durstgründen gesoffen hat. Als die Cola noch in Weißblechdosen gelagert wurde. Damals war Cola ja wie so ein Heilmittel. Wenn mir schlecht war, trank ich Cola und mit dem schaumigen Rülpser entfleuchte das Unwohlsein aus meinem Leib hinaus in die Welt, wo es am Firmament zerplatzte. Das geht nicht mit Cola-Zero aus Polyethylenterephthalatflaschen. Auch okay, aber nichts im Vergleich zu Cola, gekühlt, 0,33l und aus Weißblechdosen. Aber die Zeit bleibt nicht stehen. Morgen fahre ich wieder durch’s Wäldchen in den Ponyhof und ärgere mich über Sport Utility Vehicle-Fahrer, die ihr beklopptes Fahrzeug nicht in den Randstreifen lenken können, wenn man ihnen auf der schmalen Straße entgegen kommt. Eines Tages erbitte ich den Fahrer oder die Fahrerin eines Sport Utility Vehicles höflich aus dem Fahrzeug zu steigen und ersuche sodann um die Erlaubnis jenen oder jene gemeinsam mit einem Sport Utility Vehicle, welches mittels eines stabilen Seiles an sein oder ihre Fesseln gefesselt ist, in einen reißenden Fluss schmeißen zu dürfen. Nächste Woche wünsche ich mir von der Kollegin gefüllte Pfannkuchen mit Hackfleisch und Champignons. Dazu saufen wir Vla aus dem Tetrapak und sitzen dabei unter dem neuen Sonnenschirm. Die Ponys quieken, die Vögel quaken und die Zeit plätschert so dahin. Vla tropft mir aufs frischgewaschene Hemd. Der Salzstreuer fällt runter. Wir unterhalten uns in Dialekten. Fliegen krabbeln kitzelnd über meinen rechten Arm. Telefongebimmel feiert fröhliche Urständ.

So ist das.

Jeden sapperloten Tag, bis in alle Ewigkeit.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert